Kalk-Glocken-Enzian (Gentiana clusii)

Diese Pflanze gilt als Inbegriff der Alpenpflanzen, obwohl sie ursprünglich in Zentralasien heimisch war und von dort vor Jahrmillionen in den Alpenraum eingewandert ist.Der Kalk-Glocken-Enzian ist auch bekannt als stängelloser oder Clusius’ Enzian. Den wissenschaftlichen Namen Gentiana clusii hat sie zu Ehren des Arztes und Naturforschers Charles de l’Écluse (1526 – 1609) erhalten.
Der Kalk-Glocken-Enzian besticht durch seine grosse tiefblaue Einzelblüte mit fünf Blütenzipfeln. Der Silikat-Glocken-Enzian (Gentiana acaulis) sieht sehr ähnlich aus. Man kann die beiden Arten aber sehr gut unterscheiden, denn diese Art hat im Innern der Blüte olivgrüne Streifen, welche dem Kalk-Glocken-Enzian fehlen. Zudem schliessen sich die beiden Arten eigentlich aus, denn der Kalk-Glocken-Enzian liebt kalkreiche Böden, während der Silikat-Glocken-Enzian kalkarme Böden bevorzugt.
Beide Arten werden hauptsächlich von Hummeln und Faltern bestäubt, im Gegenzug bieten sie den Insekten Nektar an.
Wenn die Temperaturen sinken, schliessen sich die aufrechtstehenden Blüten und wenn es zu regnen beginnt, legen sie sich zum Boden hin ab.

 

Vor Tierfrass schützen sich die Pflanzen mit Bitterstoffen. Aber Achtung: im Gegensatz zu den Wurzeln des gelben Enzians, werden die Wurzeln des Glocken-Enzians weder für medizinische Zwecke noch zur Schnapsherstellung verwendet.

Noch in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts waren Schachteln mit frischen Glocken-Enzianen, welche wie Postkarten verschickt werden konnten, ein beliebtes Souvenir für Gäste in den Alpen Die einheimischen Kinder konnten sich mit dem Sammeln der Blumen ein kleines aber beliebtes Sackgeld verdienen.

Mehlprimel (Primula farinosa L.)

Diese zierliche Pflanze leuchtet mit ihren kräftigen Farben um die Wette. Zurzeit wäre dies noch gar nicht nötig, denn an ihrem Fundort im Gebiet des Wiriehorns ist der Schnee noch nicht lange weg und neben der Mehlprimel sind kaum weitere Pflanzen erwacht.

Der auffällige gelbe Ring am Eingang des Blütenschlundes soll den bestäubenden Insekten den Weg zum Nektar zeigen. Bestäubt wird diese Pflanze hauptsächlich von Faltern und Hautflüglern, welche inzwischen ebenfalls erwacht und aktiv sind.

Die am Grunde der Pflanze rosettenförmig angeordneten Blätter sind auf der Unterseite mehlig bestäubt. Daher stammt ihr Name. Dieser Belag dient als Verdunstungsschutz.

Die Mehlprimel wächst auf feuchten kalkhaltigen Böden, an Bachufern und in Flachmooren. In den Alpen ist die Pflanze verbreitet, im Mittelland ist sie nur vereinzelt anzutreffen.

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